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Nicolas Fink Vorsitzender Gemeinderatsfraktion SPD

Nicolas Fink über Fußstapfen und mehr

November 29th, 2019 Posted by Nicks Blog No Comment yet

Gestern Abend wurde ich von den Esslinger  SPD-Stadträtinnen und -räten zum Vorsitzenden der SPD-Gemeinderatsfraktion gewählt. Als bisher stellvertretender Vorsitzender übernehme ich nun dieses Amt von Andreas Koch, der nach 21 Jahren aus gesundheitlichen Gründen zurücktritt. Heidi Bär übernimmt meine Stellvertreterposition. Ich danke allen Mitgliedern der Gemeinderatsfraktion für ihr Vertrauen bei ihrem einstimmigen Votum.

Ich darf als Fraktionsvorsitzender einen großartigen Menschen ablösen. Andreas Koch war in seiner Zeit als Vorsitzender der Gemeinderatsfraktion ein immer fleißiger, disziplinierter und zugleich unaufdringlicher Mensch, der es verstanden hat, den Überblick zu bewahren und die Dinge auf den Punkt zu bringen. Er ist den Menschen zugewandt. Man fühlt sich von ihm ernst genommen,er spricht auf Augenhöhe und führt verschiedene Sichtweisen und Interessen zusammen. Andreas Koch ist und bleibt ein Glücksfall für die SPD – und auch für Esslingen insgesamt!

Der Gemeinderat ist das Hauptorgan der Stadt. Ich möchte für die Menschen auf kommunaler Ebene da sein, in diesem Fall auch ehrenamtlich. Weil es mir wichtig ist und große Freude bereitet. Aber auch, weil es für die Bürgerinnen und Bürger von Bedeutung ist, eine Verknüpfung von der Kommunal- zur Landespolitik zu haben. Das heißt im Klartext: Ich bin ganz praktisch betrachtet durch mein Ehrenamt näher am Thema bei Bürgeranliegen, Ausgestaltung des Gemeinwesens und beim konkreten Zusammenwirken von Bürgern und Staat. Ich will den Menschen begegnen, mich mit ihnen austauschen und meine Vertretungsaufgabe ernst nehmen – und das nicht nur kurz vor anstehenden Wahlen. Als Fraktionsvorsitzender habe ich da eine große Verantwortung.

Wir brauchen Kooperation und Zusammenarbeit auf allen politischen Ebenen. Mein Anspruch ist es, diese Ebenen nicht als Gegeneinander sondern als Miteinander zu denken.

Andreas Koch hinterlässt große Fußstapfen . Damit kenne ich mich aus. Mein Ziel ist es, diese politischen Vorbilder ernst zu nehmen und gerade deshalb eigene Spuren zu hinterlassen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine großartige Woche.

Ihr Nicolas Fink

Eine Woche voller Nick

November 22nd, 2019 Posted by Nicks Blog No Comment yet

 

 

Eine Woche voller Nick – eine Woche voller Begegnungen…

… und eine Woche voller Samstage – Das ist ein großartiges Buch, das ich heute in der Eichendorff-Grundschule am Zollberg vorlesen dufte. Ich war dort im Rahmen des bundesweiten Vorlesetages. Diesen Tag habe ich schon in meiner Zeit als Bürgermeister von Aichwaldgerne genutzt.

 

Ich finde es eine sehr schöne Sache, Kinderohren zum Zuhören zu bringen und danach spannende Fragen zu beantworten, wie z.B. „Herr Fink, was arbeiten Sie eigentlich den ganzen Tag?“ Eine gute Frage! Denn sie lässt sich nicht in einem Satz beantworten. Meine Arbeit ist abwechslungsreich und bietet mir jeden Tag neue Herausforderungen – wie das Vorlesen in Schulklassen.

Diese Woche zum Beispiel gab es ganz allgemein wieder viele tolle Begegnungen, mit vielen jungen Menschen, aber auch ernste Anlässe. Anlässe, die zum Nachdenken bewegen. Ich durfte am Sonntag in Esslingen eine Rede zum Volkstrauertag halten.

Am Volkstrauertag gedenken wir der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Völker und Nationen. Gerade heute – in Zeiten des wieder aufkommenden Rechtsextremismus – ist es Zeit sich zu erinnern – An eine Zeit in der Krieg Menschen getötet oder in unglaubliches Leid gestürzt hat. In der Städte in ganz Europa zerstört wurden. Wir dürfen das nie vergessen. Aber wir sollten uns auch daran erinnern, wie Esslingen sich mit zehn europäischen Städten zu Partnerstädten zusammengeschlossen hat, um Menschen nach dem Krieg wieder zueinander zu bringen. Diese Verbindungen haben bis heute den Zweck, Menschen zueinander zu führen, die sich sonst wahrscheinlich nie begegnen. Begegnungen, die sehr wertvoll sind. Denn damit werden Vorurteile abgebaut und Freundschaften geschlossen. Wir müssen auch darüber nachdenken, wie wir dieses wichtige Erinnern gestalten. Dazu müssen wir zeitgemäße Formen finden, damit gerade das nicht in Vergessenheit gerät..

Im Anschluss an die Rede fand in Denkendorf die Einweihung des neuen Bürgerbusses statt. Mutig, ein Fest am Volkstrauertag zu veranstalten dachte ich mir und dennoch – genauso funktioniert Zusammenhalt. Im Hinblick auf Städtepartnerschaften und die Menschen zueinander zu führen schließt doch die Einweihung eines Bürgerbusses wieder den Kreis.

Auch sonst stand die Woche ganz im Zeichen davon, Menschen von Politik und meiner Arbeit zu erzählen. Das ist immer wieder bereichernd für mich. Ich war unter anderem zu Besuch bei einer 10. Klasse der Waldorfschule in Esslingen und außerdem stand ich der Besuchergruppe des Ostfilderner Gymnasiums im Landtag Rede und Antwort. Bei beiden Gruppen gab es Fragen rund um die Themen Rechtsextremismus, Umweltschutz, die Lage der SPD, Legalisierung von Cannabis, Menschenrechte, Flüchtlingskrise, Sterbehilfe, Europa, aber auch Fragen zu meiner Person, warum ich Politik mache, wie mein Tag sich gestaltet oder aber auch wieviel ein MdL verdient. Und ich kann guten Gewissens mit einem beliebten Vorurteil aufräumen: Jugendliche sind nicht desinteressiert! Aber es ist wichtig ihnen zuzuhören und vor allem ihnen Antworten zu geben.

Zum Schluss nochmal zurück zum Volkstrauertag: „Sorgt Ihr, die Ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibe, Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern.“

Mit diesen Worten hat nach dem Zweiten Weltkrieg Theodor Heuss, der erste deutsche Bundespräsident angesichts der Toten und der Opfer des Zweiten Weltkriegs einen konkreten Auftrag formuliert. Diese Aufforderung muss gerade für uns heute, die wir in einer Zeit rasanter Veränderungen leben, Verpflichtung sein.

Ich wünsche Ihnen eine Woche voller großartigen Begegnungen

Ihr Nicolas Fink

 

Illegale Müllablage unterbinden

November 22nd, 2019 Posted by Medien No Comment yet

Pressemitteilung von Nicolas Fink vom 21. November 2019:

In einem Schreiben an die Esslinger Stadtverwaltung macht der Esslinger Landtagsabgeordnete und Stadtrat Nicolas Fink auf zunehmende Müllprobleme im Umfeld von öffentlichen Müllbehältern aufmerksam. „Wie mir Mitbürgerinnen und Mitbürger bestätigen, gibt es zunehmend das Problem, dass etwa an Bushaltestellen illegal Müll abgelegt wird“, so Nicolas Fink in einer Pressemitteilung. „Etwa an der Bushaltestellen Hohenkreuz im Esslinger Norden würde nun schon seit einiger Zeit immer wieder Haus- und Sperrmüll abgestellt werden – teilweise sogar Elektroschrott. Aus meiner Sicht muss eine solche Praxis so schnell als möglich unterbunden werden.“ Es zeige sich ja immer wieder, dass die Müllprobleme schnell überhandnähmen, wenn nicht entschlossen genug darauf reagiert würde. „Ist erst mal ein Ort als ‚Müllablage‘ etabliert, dann lässt sich das so schnell nicht wieder rückgängig machen.“
In seinem Schreiben an die Stadtverwaltung macht Nicolas Fink deutlich, dass hier aus seiner Sicht Maßnahmen erforderlich seien. „Zwar ist es ja nicht möglich, neben jeden Müllbehälter einen Ordnungsbeamten zu stellen“, so Nicolas Fink weiter. „Allerdings wäre an Orten, an denen sich die Müllproblematik verstärkt, etwa ein Hinweis auf die Strafen bei dieser Ordnungswidrigkeit ja ein sicher auch abschreckender erster Schritt.“
„Natürlich bedarf es auch einer Stärkung des Bewusstseins in der Bevölkerung in Bezug auf das Müllproblem“, so Nicolas Fink abschließend. Öffentliche Ordnung und Sauberkeit ginge alle Menschen an. Das äußerst egoistische Verhalten beim illegalen Abladen von Müll lässt sich kaum mit angemessenen Mitteln allein durch die staatlichen Ordnungsorgane abstellen.

Nicolas Finks Rede zum Volkstrauertag am Sonntag 17. November 2019

November 22nd, 2019 Posted by Medien No Comment yet

Am Volkstrauertag gedenken wir der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Völker und Nationen. Gerade heute, wo zunehmend rechtsextremes Gedankengut in unserer Gesellschaft die dunklen Seiten der Deutschen Geschichte nur allzu gerne relativieren will, ist es wichtig, sich zu erinnern!
Nein – es ist nicht nur wichtig, sich zu erinnern. Es ist existenziell, sich zu erinnern. Nur wer sich erinnert, kann aus der Vergangenheit lernen, um eine bessere Zukunft zu gestalten. Deshalb verdient es jede Geschichte, erzählt zu werden, und jedes Opfer verdient es selbstverständlich, dass man sich seiner erinnert.

Und dabei ist es aber auch wichtig, wie und auf welche Weise wir dieses Erinnern gestalten. Lassen Sie mich diesen Gedanken näher ausführen.

Im Jahr 2017 haben die 5 europäischen Städte, die sich mit Esslingen zu einer Ringstädtepartnerschaft zusammengeschlossen haben, ein gemeinsames Memorandum verfasst. Dieses Memorandum – also zu Deutsch: diese Denkschrift – beginnt mit folgenden Worten:

„Nach dem zweiten Weltkrieg in einem zerstörten Europa haben die Städtepartnerschaften dazu beigetragen, Länder wieder zueinander zu bringen.“

Zweifellos: die Städtepartnerschaften – und Esslingen hat ja insgesamt die stolze Zahl von 11 solcher Partnerschaften – sind immer ganz praktisch darauf gerichtet, Menschen zueinander zu bringen. Menschen, die sich sonst sehr wahrscheinlich nicht begegnen würden.

Und zugleich schwingt in diesem ersten Satz der genannten Denkschrift auch ein Gedenken mit. „Wir erinnern uns der furchtbaren Zerstörung, die der Weltkrieg über Europa brachte.“ Die Erinnerung an das Geschehene ist Ausgangspunkt auch von den gemeinsamen Erklärungen und Absichtserklärungen, die in dieser Denkschrift folgen.

Und ja – immer wieder auch in der Praxis dieser Städtepartnerschaften auch konkret mit dem Thema „Erinnerung an Krieg und Gewaltherrschaft“ umgegangen. Es wurden gemeinsam Bäume gepflanzt, Erinnerungsorte besucht, in Reden Erinnerungen formuliert und weiteres.

Natürlich ist Gedenken auch eine anstrengende Sache – gelegentlich auch eine unbequeme und vielleicht sogar eine belastende.

In einem reflektierenden Bericht der Stadt Esslingen zum Thema Städtepartnerschaften aus dem Jahr 2018 heißt es: „Das Interesse der Jugend an einer meist ehrenamtlichen Arbeit in den Städtepartnerschaften ist über den traditionellen Hinweis auf die europäische Aussöhnung kaum mehr zu wecken.“

Mit anderen Worten: Das Erinnern als Triebfeder für das Interesse an Partnerschaft verblasst. Ich glaube: das dürfen wir nicht zulassen.
Und ich glaube, dass wir deshalb dringend über Formen der Gedenkkultur nachdenken müssen.

Seit 1989 sind wir, wie es heißt, nur noch von Freunden umgeben. Die Jahrzehnte des Friedens sind vor allem aber möglich geworden, weil die Europäer die Erinnerung an die letzten Kriege aufrechterhalten haben, weil sie bereit waren, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen, den Nationalismus zu bekämpfen und ein gemeinsames, friedliches und demokratisches Europa aufzubauen.

Ich zitiere:
„In dieser Welt, die sich durch neue Technologien rasant und radikal verändert, in der Kriege toben und Extremismus gepredigt wird, in der das Modell der westlich-liberalen Demokratie beileibe nicht unangefochten ist, in der die USA sich zurückziehen und China ein starkes, aber gewiss nicht demokratisches Gegenmodell propagiert – in dieser Welt ist ein souveränes und selbstbewusstes Europa nicht nur eine Möglichkeit, sondern (..) eine unbedingte Notwendigkeit!“ Mit diesen Worten hat Bundespräsident Frank Walter Steinmeier gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emanuel Macron eine Gedenkstätte zur Erinnerung an eine Schlacht des 1. Weltkrieges eröffnet.

Ein zusammenstehendes Europa: das ist nicht nur eine Möglichkeit – es ist eine Notwendigkeit. Für diesen Gedanken müssen wir standhaft werben, aller antieuropäischer, populistischer Strömungen zum Trotz. Und wir müssen das Friedensprojekt Europa auch auf der kommunalen Ebene weiter durch vielfältige persönliche Begegnungen vor allem junger Menschen, mit Menschen aus unseren Partnerstädten stärken. Daraus entsteht ein belastbares zwischenmenschliches Band, das auf Empathie, auf gegenseitigem Verständnis beruht, das aber auch Diskussion über strittige Fragen und Kritik verträgt. Und auch Erinnern in angemessener Form wieder miteinbeziehen kann. Und damit auch seiner Funktion als Triebfeder wieder gerechter werden kann.

Und damit bin ich nochmal bei den jungen Menschen – ein Thema, dass mich auch deshalb besonders berührt, weil ich zwei Töchter habe, die gerade auf der weiterführenden Schule sind.

Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Körber-Stiftung im Jahr 2017 wissen vier von zehn Schülern nicht, wofür Auschwitz steht.

Eine 2018 veröffentlichte Studie des Nachrichtensenders CNN fand heraus, dass 40 Prozent der Deutschen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren nach eigener Einschätzung „wenig bis nichts über den Holocaust wissen“.

Angesichts solcher Zahlen ist es nachvollziehbar, dass der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, vor wenigen Tagen auf einer Bildungskonferenz zum Schluss kommt:
„Ist es dann verwunderlich, meine Damen und Herren, dass das Wort „Jude“ auf dem Schulhof als Schimpfwort benutzt wird? Ehrlich gesagt: Leider nicht.“

Ja: es ist so. Auf Schulhöfen in Deutschland wird das Wort „Jude“ wieder als Schimpfwort benutzt. Angesichts dieser Tatsache müssen bei uns alle Alarmglocken schrillen.

Vor wenigen Wochen – nach dem abscheulichen Anschlag in Halle – hatte Dekan Weißenborn in Esslingen spontan zu einem solidarischen Beisammenstehen vor der Esslinger Synagoge im Heppächer eingeladen. Und es kamen auch viele, die dort ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde in Esslingen zum Ausdruck gebracht haben. Es tut gut und ist wichtig, dass ein solches Zeichen möglich wurde – hier gilt es auch, Herrn Dekan Weißenborn und auch den Vertretern der anderen Kirchen, Glaubensgemeinschaften, Organisationen und Vereinen zu danken, die dieses Zeichen ermöglicht haben.

Dass dieses Zeichen in Esslingen so eindrucksvoll gesetzt werden konnte, hat aber durchaus auch seine Hintergründe.
Etwa: In diesem Jahr feiert die Synagoge in Esslingen ihr 200-jähriges Jubiläum. Ein sehr umfangreicher Kreis von Organisationen hat zu diesem Jubiläumsjahr einen Beitrag geleistet – wodurch ein sehr umfangreiches Jubiläumsprogramm zustande kam.

Ein Jubiläumsprogramm, das viele Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen angesprochen hat und anspricht. Ich glaube, dieses vielfältige Engagement von Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen war eine wesentliche Grundlage dafür, dass nach den Anschlägen von Halle so viele Menschen in Esslingen sogleich wussten, dass sie sich beim Zusammenstehen an der Synagoge beteiligen wollen.

Und das gibt uns einen Hinweis darauf, auf was wir zu achten haben, wenn wir uns vornehmen, die Erinnerung an die dunklen Zeiten unserer Geschichte, an Krieg, Terror und Gewaltherrschaft wach zu halten: wir müssen uns immer wieder aufs Neue Vornehmen, geeignete Formen des Gedenkens zu finden. Als dauernde Aufgabe. Wie etwa ein kreatives und vielfältiges Programm beim Jubiläum einer Synagoge.

Ich glaube, dass die meisten Schülerinnen und Schüler es intellektuell nicht durchdringen, was sie tun, wenn sie das Wort „Jude“ als Schimpfwort nutzen.
Sie tun es wahrscheinlich häufig deswegen, weil sie wissen, dass sie damit besonders provozieren können.

Aber gerade diese Erkenntnis muss uns deutlich machen: Wir müssen gemeinsam Handeln und wir müssen reagieren, wenn populäre deutsche Rapper wie Kollegah und Farid Bang in ihren Texten damit prahlen, dass ihre Körper definierter seien, als die von Auschwitz-Insassen.

Die Trauer um alle Opfer von Krieg und Gewalt führt uns heute hier zusammen.
Angesichts des unvorstellbaren Leids, dass auch in unserer Stadt durch Krieg und Gewalt immer wieder zutage trat: es bedarf gerade wegen dieser Trauer dieses Innehalten, wie wir es heute begehen.

Aber zugleich blicken wir am Volkstrauertag nicht nur zurück. Dieser Tag ist auch ein Tag der Vergewisserung, politisch und persönlich. Die Fragen, die wir uns stellen, betreffen uns alle und unmittelbar: Tun wir genug und tun wir vor allem das Richtige, um Krieg, Gewalt und Terror heute und künftig zu vermeiden? Ist unser Engagement für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit hier und in der Welt nachdrücklich, glaubwürdig und lebendig genug? Werden wir unserer Verantwortung für den Frieden gerecht, als Individuum wie als Gesellschaft?

Heißt dies nicht, nicht nur alle Verantwortung in Bezug auf die Erinnerungskultur junger Menschen den Schulen abzugeben? Sondern nicht vielmehr, zu schauen, wo wir in unseren eigenen Kreisen selbst kreativ und aktiv werden können, um Menschen in ein Erinnern einzubinden, wie es etwa verschiedene Initiativen rund um die jüdische Gemeinde in Esslingen vorgemacht haben?

Oder ist es nicht vorbildlich, wie etwa der Verein Denkzeichen in Esslingen auch Schülerinnen und Schüler auf kreative Weise einbindet, um Erinnern wach zu halten?

Es heißt aber etwa auch, dass wir uns auch Gedanken machen müssen, wie wir das Internet und digitale Medien für dieses Gedenken nutzen müssen. Denn leider müssen wir ja feststellen, dass gerade die sozialen Medien dazu beitragen können, Erinnerungskultur zu schwächen. Und nicht selten auch viel drastischer, Opfer zu verhöhnen, Hass zu verbreiten und damit die Wurzel von Gewalt zu werden. Ich glaube: Zumindest ein Mittel, dem entgegenzuwirken, ist, sich der Herausforderung digitaler Medien zu stellen und auch dort kreativ und aktiv zu sein. Um standhaft zu bleiben, wenn es darum geht, Geschichte als etwas zu begreifen, aus dem wir lernen müssen.

Wir sind gefordert, die Erfahrungen von Krieg, Hunger, Vertreibung und Entbehrung so aufzuarbeiten, dass sie eine ähnliche – auch emotionale Kraft erreichen. Wie die Begegnung mit den immer weniger werdenden Zeitzeugen.

Wir müssen sie so aufarbeiten, dass sie diese Kraft auch gegenüber jungen Menschen entfaltet, die Gott sei Dank nur Frieden kennen und ihn als selbstverständlich wahrnehmen.

Die Digitalisierung bietet uns dazu viele Chancen.

Nutzen wir sie, um den vielen Opfern der Kriege und des Terrors mit den heutigen technischen Möglichkeiten Gesicht verleihen.

Nutzen wir sie, um noch greifbarer zu machen, dass es bei Geschichte um Menschen geht, die in unserer Nachbarschaft gelebt und dort Spuren hinterlassen haben.

Das ist aus meiner Sicht die beste Prävention.

Gegen Demagogen, die diese Opfer als Statistik sehen, die in 1000 Jahren Geschichte doch nicht so sehr ins Gewicht falle.

Ich hielte es für richtig und wichtig, wenn wir uns vor Ort zu dieser Frage der sich verändernden Erinnerungskultur zusammenfänden – um gemeinsam kreativ und aktiv daran zu arbeiten, Erinnern in allen möglichen Formen auch für eine sich wandelnde Gesellschaft als existenziell wichtiges zu erhalten.

Unser heutiges Gedenken an diesem Ort ist Mahnung und Aufruf zugleich. „Sorgt Ihr, die Ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibe, Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern.“

Mit diesen Worten hat nach dem Zweiten Weltkrieg Theodor Heuss, der erste deutsche Bundespräsident angesichts der Toten und der Opfer des Zweiten Weltkriegs einen konkreten Auftrag formuliert. Diese Aufforderung muss gerade für uns heute, die wir in einer Zeit rasanter Veränderungen leben, Verpflichtung sein.

 

 

 

 

Mein Besuch bei „buntES“

November 15th, 2019 Posted by Nicks Blog No Comment yet

Ich bin froh, dass wir in einer offenen und bunten Gesellschaft leben. Wir haben die Möglichkeit zu feiern und uns gegenseitig mit unserer Einzigartigkeit zu begeistern. Ich denke, das ist ein Privileg. Das sollte anerkannt werden und das möchte ich mir jeden Tag aufs Neue bewusst machen. Ich bin sicher, dass Menschen, die in positiver Weise zu ihrer eigenen Kultur stehen, auch offen auf Menschen aus anderen Ländern bzw. anderen Kulturen zugehen können. Dazu gehört, etwas über die Sitten, Bräuche und Werte aus anderen Ländern lernen zu wollen.

„BuntEs“ feierte vergangenen Samstag zum 18. Mal das Internationale Herbst- und Kulturfest in der Gemeindehalle am schönen Blarerplatz in Esslingen. Ich war eingeladen und hatte die weltbeste Begleitung, meine Frau Jenni. Die Veranstaltung hatte mich sehr begeistert!Dementsprechend fand ich es äußerst schade, dass ich schon vor dem Ende weiterziehen musste. (Mein Trost: Es ging zum Konzert von Life of Agony“ – auch darauf hatte ich mich schon lange Zeit gefreut.).

„BuntES“ war jedenfalls ein rundum gelungenes und schönes Fest mit vielfältigen Angeboten aus den verschiedensten Kulturkreisen. Dank und Lob gebührt dem Veranstalter, einem interkulturellen Netzwerk, dessen Mitglieder sich monatlich im Mehrgenerationen- und Bürgerhaus in Pliensauvorstadt treffen. Um sich über soziale, kulturelle sowie migrationsspezifische Themen auszutauschen.

Etwa 350 Gäste waren außer uns da – und zudem jede Menge Akteure, die getanzt, getrommelt, musiziert oder die Gäste geschminkt haben. Dabei waren zum Beispiel die syrische Band „Schagaf“, die interkulturelle Kindertanzgruppe „Kids Dance Esslingen“, die Trommelgruppe „Fettes Fell und die buntES Tanz-und Trommel-Kids. Zudem gab es Tänze und Musik aus Griechenland sowie bolivianische Tänze der Gruppe Kantuta und noch vieles mehr.

Das i-Tüpfelchen bildeten für mich die Köstlichkeiten und Spezialitäten aus allen Ländern – zum Beispiel schon am Nachmittag die leckeren Kuchen, gebacken von den Landfrauen aus Rüdern, Sulzgries, Krummenacker und Neckarhalde (RSKN).

Meine Frau und ich konnten sehr genau spüren was das Ziel dieser Veranstaltung ist: das respektvolle Miteinander und das WIR-Gefühl in Esslingen stärken. Das Kulturfest wird vorbereitet von Menschen und Gruppen, die ursprünglich nicht alle aus Esslingen stammen, aber inzwischen hier ihre Heimat gefunden haben. Bei buntES treffen sich regelmäßig Menschen aus über 50 Nationen und es kommen immer wieder neue Gruppen und Einzelpersonen dazu. Ich war Teil eines Festes bei dem man deutlich das WIR und das Miteinander spüren konnte.

Ich sehe mich in einer Stadtgesellschaft hier in Esslingen, in der wir mit Freude verschieden sein können. Menschen unterschiedlichster Herkunft bringen ihre Fähigkeiten und auch Traditionen zusammen. Und feiern genau das!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine großartige Woche …

Ihr Nicolas Fink

 

 

 

 

 

Nicolas Finks Rede im Landtag zu Brexit, Europa, Leuchttürme, Frankreich-Konzeption und Murmeltiere

November 15th, 2019 Posted by Medien No Comment yet

Brexit, Europa, Leuchttürme, Frankreich-Konzeption und Murmeltiere – dies und vieles mehr in meiner aktuellen Rede, die ich gestern im Landtag gehalten habe. Alles im Video …

 

Rede im Landtag zu aktuellen europapolitischen Themen

Brexit🇬🇧, Europa🇪🇺, Leuchttürme🗼, Frankreich-Konzeption🇫🇷 und Murmeltiere (warum gibt es eigentlich kein Murmeltier-Emoji🤔) – dies und vieles mehr in meiner aktuellen Rede, die ich gestern im Landtag gehalten habe.

Gepostet von Nicolas Fink am Freitag, 15. November 2019

Nicolas Finks Rede im Landtag zu Nachrücker, Herzblut, Europa und vieles mehr

Oktober 22nd, 2019 Posted by Medien No Comment yet

 

 

Gestern durfte ich für meine Fraktion im Landtag sprechen. Nachrücker, Herzblut, Europa und vieles mehr: Alles im Video👇

Gepostet von Nicolas Fink am Donnerstag, 17. Oktober 2019