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Landtagsrede vom 18. April 2024 von Nicolas Fink MdL

April 19th, 2024 Posted by News | Landespolitik No Comment yet

Mit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl wurde der Grundstein gelegt
für den europäischen Binnenmarkt in der heutigen Europäische Union. Für uns als SPD ist die EU zudem eine solidarische Wertegemeinschaft und ein Friedensprojekt, das aus den Erfahrungen der 2 Weltkriege entstanden ist. Diese drei Aspekte der EU sind für uns gleich wichtig.

Die EU ist der Garant dafür, dass wir in Baden-Württemberg in Frieden und Freiheit leben können.
Wir wollen uns dafür einsetzen, die EU noch besser und stärker zu machen. In Baden-Württemberg könnte dies u.a. erreicht werden durch die Schaffung eines Europaministeriums.

Auch die Arbeit von Baden-Württemberg für das 1988 gegründete Netzwerk der „Vier Motoren für Europa“ (Regionen Baden-Württemberg, Auvergne-Rhône-Alpes in Frankreich, Katalonien in Spanien und Lombardei in Italien) könnte noch besser werden, insbesondere sollten das Netzwerk und seine Erfolge und Vorteile auch bei den Menschen in Baden-Württemberg bekannt gemacht werden.
Ein jährlicher Tag der Vier Motoren für Europa in Baden-Württemberg wäre dazu sehr geeignet.

https://youtu.be/T53xe3uKvwY

 

Nicolas Finks Rede im Landtag

Januar 8th, 2024 Posted by News | Landespolitik No Comment yet
Es ist gut, dass wir in Deutschland in einem Rechtsstaat leben, in dem die Bundesregierung infolge des Urteils des Bundesverfassungsgerichtes Korrekturen bzgl. des Bundeshaushalts 2023 und 2024 vorgenommen hat.
Und es ist wichtig, dass die beschlossenen Einsparungen keine Kürzungen im Sozialbereich beinhalten – wie von der CDU vorgeschlagen -, denn für uns als SPD ist die Bekämpfung der Kinderarmut durch die Kindergrundsicherung und der soziale Zusammenhalt, zu dem auch das Bürgergeld einen Teil beiträgt, und ein respektvolles Miteinander in unserer Gesellschaft unverzichtbar!
Die ganze Rede dazu hier: https://youtu.be/yXX3XwSasrs

Nicolas Finks Rede im Landtag von BW vom 1.3.2023

März 2nd, 2023 Posted by News | Landespolitik No Comment yet

Nicolas Finks Rede im Landtag von Baden-Württemberg vom 1.3.2023 zum Gesetzesentwurf der Landesregierung zu den nachhaltigen Finanzanlagen. „Wir unterstützen grundsätzlich das Ziel des Gesetzesentwurfes der Landeregierung zu den nachhaltigen Finanzanlagen. Aber wir sind kein Debattierclub – unsere Aufgabe als Parlament ist eine andere: Wir wollen nicht nur informiert werden, sondern mitreden! Deshalb fordern wir eine Einbeziehung des Landtages in die Arbeit des Beirates. Wir müssen den Menschen aufzeigen, was die Definition von nachhaltigen Finanzanlagen ist.“ so der Abgeordnete in seiner Rede.

https://youtu.be/jyMqkrSLuZ8

Rede des Abgeordneten Nicolas Fink zum Abschluss der Haushaltsplanungen

Dezember 21st, 2022 Posted by News | Landespolitik No Comment yet

In seinem Statement in seiner Rede im Landtag von Baden-Württemberg macht der Landtagsabgeordnete Nicolas Fink noch einmal deutlich, dass die Landesregierung eigentlich wie Dagobert Duck im Geld schwimmen könnte – doch die Menschen in Baden-Württemberg nichts davon haben.

 

https://youtu.be/kO72jQpl8R4

Nicolas Finks Rede zum Haushalt vom Freitag, den 16.12.2022

Dezember 19th, 2022 Posted by News | Landespolitik No Comment yet

Nicolas Fink freut sich auf die noch anstehende dritte Lesung in der letzten Vorweihnachtswoche, allerdings zeigt er in seiner Rede vom Freitag, dem 16.12.2022 bereits seine Ausführungen zum Einzelplan.

Grundsätzlich spricht er sich dankbar für den wertschätzenden Umgang des Finanzministeriums und der Staatssekretärin und dem Finanzausschuss aus. Er dankt für die engagierte und kompetente Arbeit in der zurückliegenden schwierigen Zeit. Dennoch betont Nicolas Fink in seiner Rede, dass Herr Finanzminister Bayaz wohl eher ein Verhinderer statt ein Ermöglicher ist und ein Haushalt der verpassten Chancen pflegt.

Es gibt den zweifellosen Handlungs- und Finanzbedarf zur Unterstützung von Privathaushalten. Es braucht einen Zuschuss zu den Heizkosten und Familien sind zu entlasten und Kinder zu schützen. Haushaltsrücklagen, nicht genutzte Kreditermächtigungen und Überschüsse in Milliardenhöhe: Geld ist genügend vorhanden!

Hier die Rede im Landtag von Nicolas Fink:

https://youtu.be/ZDhm6N1zSK8

Nicolas Finks Rede im Landtag von Baden-Württemberg vom 26.1.2022

Januar 28th, 2022 Posted by News | Landespolitik No Comment yet

Die Rede von Nicolas Fink im Landtag von Baden-Württemberg vom 26. Januar 2022. Thema der Debatte ist die Inflation und das wirtschaftliche Handeln nach der Pandemie. Ist die Inflation vorübergehend oder strukturell? Dies und weitere Punkte spricht der Abgeordnete des Wahlkreis Esslingen in seiner Rede im Plenum an.

https://youtu.be/06Mpb4tIt5Y

Nicolas Finks Landtagsrede vom 12.11.2020

November 14th, 2020 Posted by News | Landespolitik No Comment yet

Stürmische Zeiten und eine neue Hoffnung – Nicolas Fink spricht über die Abwahl Donald Trumps, über seine Präsidentschaft und die Empfänglichkeit der Menschen für Botschaften von Hass und Hetze. Und über Hoffnung für neue Zeiten und der damit verbundenen Rückkehr zu demokratischen Prinzipien, Humanität und zivilisierten Umgangsformen. Fink zeigt auf, wie in derzeit stürmischen Corona-Pandemiezeiten gelebte europäische Solidarität Hoffnung gibt und wie wichtig auch hier das Miteinander ist.https://youtu.be/mNmYxpKv5co

Nicolas Finks Rede anlässlich der 3.Lesung des Doppelhaushaltes 2020/21

März 27th, 2020 Posted by Medien No Comment yet

Rede von Nicolas Fink anlässlich der 3. Lesung des Doppelhaushaltes 2020/2021

der Stadt Esslingen am Neckar am 17. März 2020

Sperrfrist bis 20.03.2020, 16.00 Uhr

-es gilt das gesprochene Wort-

„In der Krise beweist sich der Charakter. – Helmut Schmidt

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

werte Kolleginnen und Kollegen,

sehr geehrte Damen und Herren,

die heutige Sitzung wird einen herausgehobenen Platz in der Geschichte der Stadt Esslingen finden. In der Zeit einer historischen Herausforderung sorgen wir heute hoffentlich dafür, dass unsere Stadt handlungsfähig bleibt. Grundlage hierfür ist die Verabschiedung des Doppelhaushalts. Dass unsere Stadt, dass unser Gemeinwesen mit dem Coronavirus so gut wie möglich klar kommt, liegt an vielen engagierten Menschen.

Deshalb auch an dieser Stelle: Großer Dank und Respekt allen, die mit riesigem Einsatz daran arbeiten, dass wir diese Zeit gemeinsam gut überstehen!

Pflegekräfte, Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker, Bäckereien, die Angestellten in Supermärkten und im ÖPNV – wir spüren in diesen Tagen, wer dieses Land am Laufen hält. Außerdem sollten wir gemeinsam auch den stilleren Helden des Alltags danken. Denken Sie z.B. an den Bereich der Ver- und Entsorgung. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kläranlagen, der Wasserwerke und der Stromversorgung. Vielleicht gelingt es uns, diese Anerkennung über die Krise hinaus zu bewahren.

Ausdrücklich beziehen wir in diesen Dank auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Stadtverwaltung mit ein. Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Herren Bürgermeister, Sie zeigen Handlungsstärke, Sie geben Orientierung, Sie arbeiten rund um die Uhr um diese Krise zu bewältigen. Ihnen und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sagen wir: Danke! „Business as usual“ ist einer Stadt wie Esslingen schon eine Herausforderung; doch gerade jetzt zeigt sich, wie wichtig der funktionierende öffentliche Dienst für unsere Stadtgesellschaft ist. Gut, werte Herren, dass wir Sie haben und gut, dass wir eine engagierte Mitarbeiterschaft in unserer Stadt haben.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, technisch gesehen ist dies heute die 3. Lesung zum Doppelhaushalt 20/21. Die SPD-Fraktion hatte sich darauf gefreut, mit Ihnen über die diversen kommunalpolitischen Fragen zu diskutieren. Wie sieht eine vernünftige Einnahmestruktur der Stadt aus? Wie gestalten wir einen zeitgemäßen ÖPNV? Wie können wir die Situation auf dem Wohnungsmarkt verbessern? Was können wir gemeinsam im Kampf gegen Rechtsextremismus unternehmen? Diese Fragen haben nichts an Bedeutung verloren. Allerdings werden wir uns mit diesen Fragen dann wieder intensiv beschäftigen, wenn wir die Corona-Herausforderung gemeinsam gemeistert haben.

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle den anderen Fraktionen für ein starkes Signal der Geschlossenheit danken. Denn bis vor wenigen Stunden bin ich davon ausgegangen, dass wir in dieser schweren Zeit Geschlossenheit demonstrieren. Dann kam die Nachricht der CDU und der FDP. Dieser Antrag, diese Vorgehensweise ist nicht nur unsolidarisch und politisch waghalsig, sondern verantwortungslos in höchstem Maße. Nicht nur, dass der Antrag handwerklich unterirdisch ist (kein Deckungsvorschlag, kein formulierter Änderungsantrag zum bestehenden Haushaltsplanentwurf); sollte die Position der CDU und der FDP aus unerfindlichen Gründen in die Realität umgesetzt werden, dann stünde die Stadt Esslingen in der größten Krise ohne genehmigungsfähigen Haushalt da und wäre faktisch handlungsunfähig. Die SPD-Fraktion appelliert deshalb an das Verantwortungbewusstsein des gesamten Gemeinderats. Lassen Sie uns gemeinsam einen genehmigungsfähigen Haushaltsplan verabschieden und lassen Sie uns gemeinsam Verantwortung übernehmen. Die SPD-Fraktion bedankt sich ausdrücklich bei allen Kolleginnen und Kollegen, die heute entsprechend handeln. Dies beinhaltet auch ausdrücklich die Kolleginnen und Kollegen der Freien Wähler, die sich z.B. mit dem Thema „Grundsteuererhöhung“ im Vorfeld schwer getan haben und heute trotzdem zustimmen; dafür unseren ausdrücklichen Respekt!

Ein gemeinsamer Geist ist gerade jetzt eine Chance für die Zeit nach der Pandemie. Die Welt wird danach eine andere sein. Gemeinsam werden wir alles dafür tun müssen, dass unsere Wirtschaft aber auch insbesondere unser kulturelle Einrichtungen diese Krise überstehen.

Kerstin Münstermann vom Hamburger Abendblatt hat dies treffend beschrieben: Corona ist ein soziologisches Experiment, eine Prüfung für Gesellschaften auf der ganzen Welt. Aber es ist auch eine Chance. Zu erkennen, was für ein unersetzlicher Wert ein entspanntes, friedliches, gesellschaftliches Leben ist. Welch Glück ein überwiegend funktionierendes und nicht kaputt gespartes Gesundheitssystem ist. Welche Chancen die Forschung bietet. Dass globale Katastrophen keine Grenzen kennen und man gemeinsam stärker ist als allein.

Dazu gehört, dass die SPD-Fraktion dem vorliegenden Haushaltsplanentwurf -und allen dafür notwendigen Beschlüssen- zustimmt. Wir zeigen Charakter und setzen den Satz „Whatever it takes“ in politisches Handeln um. Wir wissen, dass die Zahlen in wenigen Stunden bereits Makulatur sein werden und wir wissen, dass wir schon sehr bald über einen Nachtragshaushalt beraten werden. Deshalb verzichten wir bewusst darauf, Einzelanträge erneut aufzurufen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, diese Tage, die sich so merkwürdig anfühlen, sind eine gute Zeit, sich klar zu machen, welchen Schatz das menschliche Miteinander in sich birgt. Welch Geschenk eine freiheitliche Gesellschaft bislang war. Es ist auch die Chance, herbeigeredete Krisen von wirklichen zu unterscheiden. Zu sehen, welchen Wert das Miteinander hat. Und den Tag herbeizusehnen, an dem es wieder stattfinden kann.

In diesem Sinne: Passen Sie auf sich und andere auf!

Nicolas Finks Rede zum Volkstrauertag am Sonntag 17. November 2019

November 22nd, 2019 Posted by Medien No Comment yet

Am Volkstrauertag gedenken wir der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Völker und Nationen. Gerade heute, wo zunehmend rechtsextremes Gedankengut in unserer Gesellschaft die dunklen Seiten der Deutschen Geschichte nur allzu gerne relativieren will, ist es wichtig, sich zu erinnern!
Nein – es ist nicht nur wichtig, sich zu erinnern. Es ist existenziell, sich zu erinnern. Nur wer sich erinnert, kann aus der Vergangenheit lernen, um eine bessere Zukunft zu gestalten. Deshalb verdient es jede Geschichte, erzählt zu werden, und jedes Opfer verdient es selbstverständlich, dass man sich seiner erinnert.

Und dabei ist es aber auch wichtig, wie und auf welche Weise wir dieses Erinnern gestalten. Lassen Sie mich diesen Gedanken näher ausführen.

Im Jahr 2017 haben die 5 europäischen Städte, die sich mit Esslingen zu einer Ringstädtepartnerschaft zusammengeschlossen haben, ein gemeinsames Memorandum verfasst. Dieses Memorandum – also zu Deutsch: diese Denkschrift – beginnt mit folgenden Worten:

„Nach dem zweiten Weltkrieg in einem zerstörten Europa haben die Städtepartnerschaften dazu beigetragen, Länder wieder zueinander zu bringen.“

Zweifellos: die Städtepartnerschaften – und Esslingen hat ja insgesamt die stolze Zahl von 11 solcher Partnerschaften – sind immer ganz praktisch darauf gerichtet, Menschen zueinander zu bringen. Menschen, die sich sonst sehr wahrscheinlich nicht begegnen würden.

Und zugleich schwingt in diesem ersten Satz der genannten Denkschrift auch ein Gedenken mit. „Wir erinnern uns der furchtbaren Zerstörung, die der Weltkrieg über Europa brachte.“ Die Erinnerung an das Geschehene ist Ausgangspunkt auch von den gemeinsamen Erklärungen und Absichtserklärungen, die in dieser Denkschrift folgen.

Und ja – immer wieder auch in der Praxis dieser Städtepartnerschaften auch konkret mit dem Thema „Erinnerung an Krieg und Gewaltherrschaft“ umgegangen. Es wurden gemeinsam Bäume gepflanzt, Erinnerungsorte besucht, in Reden Erinnerungen formuliert und weiteres.

Natürlich ist Gedenken auch eine anstrengende Sache – gelegentlich auch eine unbequeme und vielleicht sogar eine belastende.

In einem reflektierenden Bericht der Stadt Esslingen zum Thema Städtepartnerschaften aus dem Jahr 2018 heißt es: „Das Interesse der Jugend an einer meist ehrenamtlichen Arbeit in den Städtepartnerschaften ist über den traditionellen Hinweis auf die europäische Aussöhnung kaum mehr zu wecken.“

Mit anderen Worten: Das Erinnern als Triebfeder für das Interesse an Partnerschaft verblasst. Ich glaube: das dürfen wir nicht zulassen.
Und ich glaube, dass wir deshalb dringend über Formen der Gedenkkultur nachdenken müssen.

Seit 1989 sind wir, wie es heißt, nur noch von Freunden umgeben. Die Jahrzehnte des Friedens sind vor allem aber möglich geworden, weil die Europäer die Erinnerung an die letzten Kriege aufrechterhalten haben, weil sie bereit waren, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen, den Nationalismus zu bekämpfen und ein gemeinsames, friedliches und demokratisches Europa aufzubauen.

Ich zitiere:
„In dieser Welt, die sich durch neue Technologien rasant und radikal verändert, in der Kriege toben und Extremismus gepredigt wird, in der das Modell der westlich-liberalen Demokratie beileibe nicht unangefochten ist, in der die USA sich zurückziehen und China ein starkes, aber gewiss nicht demokratisches Gegenmodell propagiert – in dieser Welt ist ein souveränes und selbstbewusstes Europa nicht nur eine Möglichkeit, sondern (..) eine unbedingte Notwendigkeit!“ Mit diesen Worten hat Bundespräsident Frank Walter Steinmeier gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emanuel Macron eine Gedenkstätte zur Erinnerung an eine Schlacht des 1. Weltkrieges eröffnet.

Ein zusammenstehendes Europa: das ist nicht nur eine Möglichkeit – es ist eine Notwendigkeit. Für diesen Gedanken müssen wir standhaft werben, aller antieuropäischer, populistischer Strömungen zum Trotz. Und wir müssen das Friedensprojekt Europa auch auf der kommunalen Ebene weiter durch vielfältige persönliche Begegnungen vor allem junger Menschen, mit Menschen aus unseren Partnerstädten stärken. Daraus entsteht ein belastbares zwischenmenschliches Band, das auf Empathie, auf gegenseitigem Verständnis beruht, das aber auch Diskussion über strittige Fragen und Kritik verträgt. Und auch Erinnern in angemessener Form wieder miteinbeziehen kann. Und damit auch seiner Funktion als Triebfeder wieder gerechter werden kann.

Und damit bin ich nochmal bei den jungen Menschen – ein Thema, dass mich auch deshalb besonders berührt, weil ich zwei Töchter habe, die gerade auf der weiterführenden Schule sind.

Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Körber-Stiftung im Jahr 2017 wissen vier von zehn Schülern nicht, wofür Auschwitz steht.

Eine 2018 veröffentlichte Studie des Nachrichtensenders CNN fand heraus, dass 40 Prozent der Deutschen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren nach eigener Einschätzung „wenig bis nichts über den Holocaust wissen“.

Angesichts solcher Zahlen ist es nachvollziehbar, dass der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, vor wenigen Tagen auf einer Bildungskonferenz zum Schluss kommt:
„Ist es dann verwunderlich, meine Damen und Herren, dass das Wort „Jude“ auf dem Schulhof als Schimpfwort benutzt wird? Ehrlich gesagt: Leider nicht.“

Ja: es ist so. Auf Schulhöfen in Deutschland wird das Wort „Jude“ wieder als Schimpfwort benutzt. Angesichts dieser Tatsache müssen bei uns alle Alarmglocken schrillen.

Vor wenigen Wochen – nach dem abscheulichen Anschlag in Halle – hatte Dekan Weißenborn in Esslingen spontan zu einem solidarischen Beisammenstehen vor der Esslinger Synagoge im Heppächer eingeladen. Und es kamen auch viele, die dort ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde in Esslingen zum Ausdruck gebracht haben. Es tut gut und ist wichtig, dass ein solches Zeichen möglich wurde – hier gilt es auch, Herrn Dekan Weißenborn und auch den Vertretern der anderen Kirchen, Glaubensgemeinschaften, Organisationen und Vereinen zu danken, die dieses Zeichen ermöglicht haben.

Dass dieses Zeichen in Esslingen so eindrucksvoll gesetzt werden konnte, hat aber durchaus auch seine Hintergründe.
Etwa: In diesem Jahr feiert die Synagoge in Esslingen ihr 200-jähriges Jubiläum. Ein sehr umfangreicher Kreis von Organisationen hat zu diesem Jubiläumsjahr einen Beitrag geleistet – wodurch ein sehr umfangreiches Jubiläumsprogramm zustande kam.

Ein Jubiläumsprogramm, das viele Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen angesprochen hat und anspricht. Ich glaube, dieses vielfältige Engagement von Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen war eine wesentliche Grundlage dafür, dass nach den Anschlägen von Halle so viele Menschen in Esslingen sogleich wussten, dass sie sich beim Zusammenstehen an der Synagoge beteiligen wollen.

Und das gibt uns einen Hinweis darauf, auf was wir zu achten haben, wenn wir uns vornehmen, die Erinnerung an die dunklen Zeiten unserer Geschichte, an Krieg, Terror und Gewaltherrschaft wach zu halten: wir müssen uns immer wieder aufs Neue Vornehmen, geeignete Formen des Gedenkens zu finden. Als dauernde Aufgabe. Wie etwa ein kreatives und vielfältiges Programm beim Jubiläum einer Synagoge.

Ich glaube, dass die meisten Schülerinnen und Schüler es intellektuell nicht durchdringen, was sie tun, wenn sie das Wort „Jude“ als Schimpfwort nutzen.
Sie tun es wahrscheinlich häufig deswegen, weil sie wissen, dass sie damit besonders provozieren können.

Aber gerade diese Erkenntnis muss uns deutlich machen: Wir müssen gemeinsam Handeln und wir müssen reagieren, wenn populäre deutsche Rapper wie Kollegah und Farid Bang in ihren Texten damit prahlen, dass ihre Körper definierter seien, als die von Auschwitz-Insassen.

Die Trauer um alle Opfer von Krieg und Gewalt führt uns heute hier zusammen.
Angesichts des unvorstellbaren Leids, dass auch in unserer Stadt durch Krieg und Gewalt immer wieder zutage trat: es bedarf gerade wegen dieser Trauer dieses Innehalten, wie wir es heute begehen.

Aber zugleich blicken wir am Volkstrauertag nicht nur zurück. Dieser Tag ist auch ein Tag der Vergewisserung, politisch und persönlich. Die Fragen, die wir uns stellen, betreffen uns alle und unmittelbar: Tun wir genug und tun wir vor allem das Richtige, um Krieg, Gewalt und Terror heute und künftig zu vermeiden? Ist unser Engagement für Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit hier und in der Welt nachdrücklich, glaubwürdig und lebendig genug? Werden wir unserer Verantwortung für den Frieden gerecht, als Individuum wie als Gesellschaft?

Heißt dies nicht, nicht nur alle Verantwortung in Bezug auf die Erinnerungskultur junger Menschen den Schulen abzugeben? Sondern nicht vielmehr, zu schauen, wo wir in unseren eigenen Kreisen selbst kreativ und aktiv werden können, um Menschen in ein Erinnern einzubinden, wie es etwa verschiedene Initiativen rund um die jüdische Gemeinde in Esslingen vorgemacht haben?

Oder ist es nicht vorbildlich, wie etwa der Verein Denkzeichen in Esslingen auch Schülerinnen und Schüler auf kreative Weise einbindet, um Erinnern wach zu halten?

Es heißt aber etwa auch, dass wir uns auch Gedanken machen müssen, wie wir das Internet und digitale Medien für dieses Gedenken nutzen müssen. Denn leider müssen wir ja feststellen, dass gerade die sozialen Medien dazu beitragen können, Erinnerungskultur zu schwächen. Und nicht selten auch viel drastischer, Opfer zu verhöhnen, Hass zu verbreiten und damit die Wurzel von Gewalt zu werden. Ich glaube: Zumindest ein Mittel, dem entgegenzuwirken, ist, sich der Herausforderung digitaler Medien zu stellen und auch dort kreativ und aktiv zu sein. Um standhaft zu bleiben, wenn es darum geht, Geschichte als etwas zu begreifen, aus dem wir lernen müssen.

Wir sind gefordert, die Erfahrungen von Krieg, Hunger, Vertreibung und Entbehrung so aufzuarbeiten, dass sie eine ähnliche – auch emotionale Kraft erreichen. Wie die Begegnung mit den immer weniger werdenden Zeitzeugen.

Wir müssen sie so aufarbeiten, dass sie diese Kraft auch gegenüber jungen Menschen entfaltet, die Gott sei Dank nur Frieden kennen und ihn als selbstverständlich wahrnehmen.

Die Digitalisierung bietet uns dazu viele Chancen.

Nutzen wir sie, um den vielen Opfern der Kriege und des Terrors mit den heutigen technischen Möglichkeiten Gesicht verleihen.

Nutzen wir sie, um noch greifbarer zu machen, dass es bei Geschichte um Menschen geht, die in unserer Nachbarschaft gelebt und dort Spuren hinterlassen haben.

Das ist aus meiner Sicht die beste Prävention.

Gegen Demagogen, die diese Opfer als Statistik sehen, die in 1000 Jahren Geschichte doch nicht so sehr ins Gewicht falle.

Ich hielte es für richtig und wichtig, wenn wir uns vor Ort zu dieser Frage der sich verändernden Erinnerungskultur zusammenfänden – um gemeinsam kreativ und aktiv daran zu arbeiten, Erinnern in allen möglichen Formen auch für eine sich wandelnde Gesellschaft als existenziell wichtiges zu erhalten.

Unser heutiges Gedenken an diesem Ort ist Mahnung und Aufruf zugleich. „Sorgt Ihr, die Ihr noch im Leben steht, dass Frieden bleibe, Frieden zwischen den Menschen, Frieden zwischen den Völkern.“

Mit diesen Worten hat nach dem Zweiten Weltkrieg Theodor Heuss, der erste deutsche Bundespräsident angesichts der Toten und der Opfer des Zweiten Weltkriegs einen konkreten Auftrag formuliert. Diese Aufforderung muss gerade für uns heute, die wir in einer Zeit rasanter Veränderungen leben, Verpflichtung sein.

 

 

 

 

Nicolas Finks Rede im Landtag zu Brexit, Europa, Leuchttürme, Frankreich-Konzeption und Murmeltiere

November 15th, 2019 Posted by Medien No Comment yet

Brexit, Europa, Leuchttürme, Frankreich-Konzeption und Murmeltiere – dies und vieles mehr in meiner aktuellen Rede, die ich gestern im Landtag gehalten habe. Alles im Video …

 

Rede im Landtag zu aktuellen europapolitischen Themen

Brexit🇬🇧, Europa🇪🇺, Leuchttürme🗼, Frankreich-Konzeption🇫🇷 und Murmeltiere (warum gibt es eigentlich kein Murmeltier-Emoji🤔) – dies und vieles mehr in meiner aktuellen Rede, die ich gestern im Landtag gehalten habe.

Gepostet von Nicolas Fink am Freitag, 15. November 2019